2009

Diarrhée et Vomissement ...

2. Oktober 2009 in Portbail

 
Voll die Moppelkotze! Aber der Reihe nach:

War mal wieder Urlaub angesagt, habt ihr euch bestimmt schon gedacht. Der Klaus, die Dummsau, hatte aber keinen Bock, meine Erlebnisberichte mobil zu posten, und weil ich mit meinen Puschelpfoten dem sein Smartphone nicht bedienen kann, muss ich jetzt alles nachtragen. Meine Zweibeiner hatten sich in der Normandie (Port Bail, Cotentin) wieder einmal ein neues Feriendomizil mit allem Schnick und Schnack ausgesucht. Für mich ein großes eingezäuntes Grundstück zum Bälleschupsen und für zum Rumtoben. Für den Klaus SAT-TV mit Sportschau und für die Sabine Gartenliege und Fußbodenheizung.
Photo by sannse

Auf dem Grundstück nebenan - allerdings - trieb ein Rudel Windhunde mit Migrationshintergrund sein Unwesen. Die sechs Köter (Saluki) waren wohl linientreue Iraner, denen dem Klaus sein "Atomkraft? Nein Danke!"-Aufkleber mächtig auf die Brunftkugeln ging. Das haben die dann an mir ausgelassen und hinter dem Zaun kräftig gestänkert. Ich bin ja voll mutig, aber gegen diese Übermacht hatte ich keine Chance. Meine Drohgebärden hinter dem sicheren Zaun waren aber nicht von schlechten Eltern. Da eine friedliche Nutzung des Gartens nicht infrage kam, sind wir dann wieder an die Strände gefahren, die ich schon vom letzten Jahr aus unserem Les-Pieux-Urlaub kannte.
Und dann kam's dicke. Besser gesagt: ziemlich dünne. Ich hab mir wohl einen Magen-Darm-Virus eingefangen und während Klaus und Sabine mit den wieder einmal auf Besuch weilenden Christine und Jean den regionalen kulinarischen Köstlichkeiten fröhnten, musste ich ständig raus und mich explosionsartig auf dem Rasen entleeren. Drinnen habe ich dann zwischendurch auf die Fliesen gekötzelt (nachts auch mal auf den Flokati - hi, hi). Die vier haben die Nächte durchgemacht und hatten morgens um Elf beim "Frühstück" wegen dem vielen Bier, Schnappes und Wein dicke Köppe. Und ich immer noch Flitzekacke. Deshalb bekam ich eine Nulldiät verordnet. 24 Stunden nichts aus dem Beutel oder Napf. Na dann doch besser Dünnpfiff.

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Zuvor war aber auch schon für die Zweibeiner Schluss mit Lustig. 27. September 2009, 18:00 Uhr: Auf dem Mini-TV erscheint die Prognose für die Bundestagswahlen. Jean bringt den kalt gestellten Sekt heimlich zurück ins Wohnmobil. Christine verdrückt ebenso heimlich ein Tränchen. Klaus haut sich die noch halb volle Flasche "Calvados" auf Ex hinter die Binde. Sabine fragt sich schon seit einer halben Stunde, ob die Bettina Schausten nun schwanger ist oder nicht. Meiner Meinung nach trägt sie eine alte Jacke von der Marianne auf, die vorher der Angela gehört haben muss!

Was die Viererbande im Einzelnen wirklich gewählt hat, weiß ich nicht. Der Jean hat aber bestümmt die "Rentner-Partei" gewählt, weil er schon seit Jahrzehnten keine Gehaltserhöhung mehr bekommen hat. Die Christine kann ihre Herkunft nicht leugnen und wählt immer noch die "Partei der bibeltreuen Christen". Sabine ist sicher meinem Rat gefolgt und hat "Die Tierschutzpartei" gewählt. Und wenn nicht auf meinen Rat hin, dann nämlich nur deswegen, weil sie nie das macht, was der Klaus für richtig hält. Und besonders der Klaus, der alte Schlawiner. Seitdem er dem Westerwelle dem sein breites triumphales Grinsen gesehen hat, verflucht er angeblich die Erfindung des 16:9-Formats. Allerdings hat er allein wegen dem seinen Portfolio und dem Dax seinen Aufwärtstrend heimlich die FDP angekreuzt! Die persische Besatzungsmacht des Nachbargartens hatte sich inzwischen davon gemacht. Alle sechs Köter hinten rein in einen Volvo mit umgeklappter Rückbank. Na dann: fröhliche Heimfahrt nach Neunkirchen ...

Photo by DocteurCosmos

Doch dann ging es mir viel besser, und ich bekam von der Sabine höchst persönlich selbst gekochtes Hühnchen mit Reis und zum Nachtisch "Crème Fraîche à la Banane". Dann hat der Klaus auch noch für mich gekocht: "Surf 'n' Turf" nannte er die Rindfleischbrocken und das Gemüse, die er für mich in der gleichen Brühe zubereitete, in der er zuvor zwei Hummer vom Leben in den Tod befördert hatte. Das Fleisch war nicht aus der Tierfutterabteilung sondern lag in der Kühlung, auf der "Boeuf" geschrieben stand, und war eigentlich nur für Gourmets gedacht! Und das war so lecker! Gab aber nur eine kleine Portion.


Photo by Ellen Levy Finch (Elf)

An deren Stelle zogen die Vermieter unseres Ferienhauses ins Nachbarhaus. Ältere Leute aus Solingen mit zwei Borzois und einem Whippet. Wieder war das Nachbargrundstück von Windhunden besetzt. Diesmal allerdings konnten wir uns auf einen Nichtangriffspakt einigen.

Unter und Hunden. Der Vermieter hingegen war ein echter Kotzbrocken. Der Klaus, der wo auch in Solingen aufgewachsen ist, wollte zunächst noch die schlechten Umgangsformen des Herrn, der sich nie vorstellte, mit typischer "bergischer Herzlichkeit" umschreiben. Nach seinem zweiten Gespräch jedoch wurde der Vermieter als klassischer Vertreter des "fiese Möpps" und als absoluter "Muffzoppen" definiert. Was immer das auch bedeuten mag.

Foto von Norbert Kaiser

Christine und Jean wurden mit ihrem Wohnmobil quasi des Feldes verwiesen und die Grundstücksgrenzen seitens der Vermieter fortwährend missachtet. Nächsten Herbst fahren wir bestümmt wieder nach Les Pieux.
Jetzt aber wieder zurück zu meiner schweren Infektion. Nach den ganzen kulinarischen Köstlichkeiten vom Huhn, Rind und Hummer - in kleinen Dosen genossen - ging es mir schon viel, viel besser. So gut, dass Sabine die folgenschwere Entscheidung traf, mich mit dem "Boeuf Bourguignon" vollzustopfen. Ich bekam nach einem ausgelassenen Strandtag einen randvoll gefüllten Napf mit Klausens Köstlichkeiten. Kurz drauf fanden sich diese Köstlichkeiten auf den Fliesen des Wohnzimmers wieder. Gut für mich, denn ich konnte sie genüsslich ein zweites Mal aufschlecken. Allerdings war der Genuss nur kurz. Im hohen Bogen erbrach ich die ganze Schose erneut auf die Fliesen. Klaus und Sabine wischten nun alles auf, und das edle Menü landete im Müll. Als ich mir kurz darauf auch noch meine Wasserration durch den Kopf gehen ließ, stand der Entschluss fest. Urlaubsabbruch und zurück nach Hause. Heute war ich beim Tierarzt: kiloweise Medikamente und Diätfutter. Tolle Wurst. Apropos Wurst ... - ach, lassen wir das.

 
Bildrechte:
SALUKI: Diese Datei wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Quelle: de.wikipedia.org
Bœuf bourguignon : Diese Datei wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Quelle: de.wikipedia.org.
Wahlergebnis: Public domain. Daher gemeinfrein!
Whippet: Diese Datei wurde unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Quelle: de.wikipedia.org
Intensivstation: Diese Datei ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz Attribution ShareAlike 2.5. Quelle: de.wikipedia.org.

Urlaubsbilder: