2012

http://maps.google.de/maps?q=Le+Mesnil-Garnier,+France&hl=de&ll=48.859859,-1.295443&spn=0.019397,0.052314&sll=51.175806,10.454119&sspn=9.467335,26.784668&oq=Le+mesnil+gar&hnear=Le+Mesnil-Garnier,+Manc Google Maps - © 2012 Google

Ich war mal wieder in der Normandie. Mit dem Klaus, der Sabine und Lucy, der Labertasche in dem Klaus dem seinen Touran dem seinen Armaturenbrett. Mitten in der Campagne. In Le Mesnil-Garnier. Bei Villedieu-les-Poêles. Um die Ecke von St. Sauveur la Pommeraye. Kennt ihr doch. Wart ihr bestümmt alle schon mal, oder aber habt ihr von gehört. Den Weg zum Strand haben sie gleich am ersten Tag gefunden und so war ich schon einmal zufrieden. Gut ging es mir schon auf der A1 kurz hinter Péronne, als Lucy stolz verkündete: „An der nächsten Ausfahrt rechts abbiegen und der A29 folgen!“ Also keine Experimente diesen Herbst. Schön gemütlich Richtung Amiens, über Neufchâtel-en-Bray, zur Pont de Normandie, nach Caen und dann auf die A84.

Aber bis in die Bretagne hat der teure Sprit diesmal nicht gereicht. Schon unmittelbar hinter Villedieu-les-Poêles nahmen wir die Ausfahrt 37 Richtung Granville. Nur knapp 50 km entfernt vom Mont-Saint-Michel, der Grenze zur Bretagne. Und am nächsten Kreisel bogen wir Richtung Le-Mesnil-Garnier ab. Nach knapp 4 km ging es an dieser Hütte hier nach rechts ab in die Pampa. Am Ende des Feldweges, auf einem kleine Hügel stand das Ferienhaus La Lorrie, das wir für die nächsten 14 Tage in Beschlag nahmen.

La Lor(r)ie, mal mit einem "r", mal mit zwei "r" geschrieben. La Lor(r)ie, mal mit einem "r", mal mit zwei "r" geschrieben.
Hausstrand bei Bricqueville-sur-Mer Hausstrand bei Bricqueville-sur-Mer

Unser Hausstrand war bei Bricqueville-sur-Mer. Gut 25 km entfernt von unserem Domizil aber voll toll. Ein riesiger Strand, Dünen und Vögel ohne Ende. Draußen auf dem Meer werden Muscheln gezüchtet. Gut 1 Kilometer vom Strand entfernt. Bei Ebbe kommen die Muschelzüchter mit Traktoren zur Ernte und bei Flut sieht man von den Pfählen mit den Muscheln überhaupt nix mehr. Voll überspült. Der Klaus sagt, dass es hier einen Tidenhub vom 11 m gibt. Keine Ahnung was das heißt, aber wie ich ihn kenne, ist das bestümmt teuer!

Schafe bei Bricqueville-sur-Mer Schafe bei Bricqueville-sur-Mer

Vor den Dünen weiden Schafe. Ganz unbehütet laufen die da einfach kreuz und quer durch die salzigen Marschwiesen. Die achten sogar auf den spärlichen Verkehr und lassen die Straße frei für die Touristen und die Trecker. Brauchen also offensichtlich nicht die fachmännische Unterstützung meinerseits. Selbst in Schuld. Ich würde euch schon Beine machen, hihi. Amateure müssen hier auch an die Leine. Güldet natürlich nicht für voll professionelle Australian Shepherds.

Schafe in Les Salines bei Bricqueville-sur-Mer Moutons près Bricqueville-sur-Mer

 

 

Aber an Tagen wie diesen - richtiges Schietwetter - setzen sich die Moutons schon einmal über die Verkehrsregeln hinweg. Da überqueren sie stur und uneinsichtig die Fahrbahn um sich vor dem Regen in den Unterständen in Sicherheit zu bringen. Bringen sich quasi selbst ins Trockene.

Il pleut comme vache qui pisse! Il pleut comme vache qui pisse!

 

 

Dann ist das Gedränge groß an den kleinen Hütten. Aber mit so einer dicken Wolle auf dem Pelz, würde ich auch nicht gerne klitschenass werden wollen. War schon so schlümm genug an diesem Regentag. Wenigstens war der dicke Sturm vom ersten Urlaubstag in Richtung Deutschland abgezogen.

St.-Germain-sur-Ay-Plage St.-Germain-sur-Ay-Plage

Was ich aber beim besten Willi nicht wissen konnte, war, dass dieses Les Mesnil-Garnier geotaktisch voll strategisch gut in die normannische Landkarte passt. Von hier aus konnten wir nämlich ganz tolle Ausflüge an die von mir so geliebten Buchten und Strände des gesamten Cotentins unternehmen. Normal finde ich Ausflüge ja doof, weil ich immer so lange in der Autokiste hocken muss. Aber diesmal ginges ratzfatz mal hier hin und mal dort hin. Zuerst nach St.-Germain-sur-Ay-Plage. Eine herrliche Bucht und ein großartiger Strand.

Jäger in den Dünen bei St.-Germain-sur-Ay-Plage Halali!

Hier bin ich ja schon in 2006 mal gewesen. Als wir in La Cambe urlaubten und auch Ausflüge unternahmen. Und noch einmal 2009 mit Christine und Jean von Portbail aus. Und als wir 2008 in Les Pieux waren, waren wir bestümmt auch noch einmal hier. Im Vergleich zu damals hatte sich die Bucht ganz schön verändert. Hier fehlen jetzt Abertausende von Tonnen an Sand. Hat das Meer wohl alles weggespült. Sieht aber immer noch toll aus. Nur die Auf- und Abgänge zu den Dünen sind jetzt steiler als zuvor. In den Dünen waren Jäger zugange. Die Dünen sind ja voll mit Karnickeln, die ich aber nicht jagen darf. Vögeljagen macht sowieso mehr Spaß!

Baubigny Dünen bei Baubigny

Der nächste Ausflug ging nach Barneville-Carteret. Da wollte die Dagmar, eine von den drei Grazien aus der Pleite-Hundeschule, eine Woche drauf auch Urlaub machen. Haben uns schon mal denen deren Ferienhaus von außen angesehen. Aber nur kurz!

Zu meiner Freude ging's gleich weiter etwas nördlicher nach Baubigny. Auch tolle Dünen mit Superstrand. Da war's wie immer schön windig, einsam und mit tollem Rundumblick von Barneville-Carteret im Süden bis zum Cap Rozel im Norden.

Strand bei Baubigny mit Blick auf Cap Rozel und Cap Flamanville Cap Rozel und Cap Flamanville

Und als dann mein Blick auf dem Cap Rozel verharrte, war meinen beiden Begleitern klar, was die Patchy möchte. Nochmal eben rüber nach Les Pieux fahren. Sciotot von oben angucken! Und vom Le Sémaphore einen Blick auf dieses Atomdings werfen.

So fuhren wir auch weiter. Picknick am Le Sémaphore war zwar angesagt, leider auch eine gewaltige Brise. So fuhren wir zurück in Richtung Les Pieux und picknickten windgeschützt im kleinen Le Havre Jouan mit Blick auf Sciotot.

Samtkrabbe in Le Havre Jouan bei Les Pieux Photo : Matthieu Sontag, Licence CC-BY-SA.

Wenn man sich ein bisschen auskennt in der Gegend, findet man auch die kleine Straße, die zum Hafen Jouan führt. Zwischen den Häusern oberhalb von Sciotot verläuft der Weg megasteil die Klippe hinab. Dafür kann man dann mit dem Auto bis direkt ans Meer fahren. Da ist dann ein großer asphaltierter Platz, von dem die Fischer ihre Boote ins Wasser lassen können. Waren aber keine Fischer da. So konnten wir in aller Ruhe endlich mit dem Picknick beginnen. Nur eine Möwe war da. Die massakrierte gerade eine Samtkrabbe (Necora puber). Natur ist einfach schön!

Möve im Hafen Jouan bei Les Pieux Satte Möwe
Gesindehaus neben La Lorrie Gesindehaus neben La Lorrie

Dann war aber genug mit Ausflug. Zurück zur La Lorrie. Das Haus erreichte leider nicht unbedingt den von uns gewohnten Standard. Mal ein Ferienhaus, das nicht hielt, was die Internetseite versprach. Befindet sich offensichtlich seit 2007 im Zustand der permanenten Renovierung. War immer noch nicht ganz fertig, und das Elektroinstallations- und Beleuchtungskonzept erwies sich als eher grenzwertig. In der großen Wohnküche mit dem landestypischen Essbereich konnte mein Klaus sich nicht so richtig austoben, weil die Funzeln zu wenig Licht hergaben. Der Herd war allerdings recht brauchbar und so konnten die Köstlichkeiten aus dem Meer und von den Weiden einigermaßen schmackhaft zubereitet werden. Bloß war die ganze Bude irgendwie immer feucht. Von unten drückte wohl das Grundwasser auf die Bodenfliesen und ich hatte immer kalte Pfötchen.

Touran mit Hof Touran mit Hof

Immerhin gab es einen schönen Hof, einen Garten und einen Ausblick. Und einen Schuppen voll mit Kaminholz, sodass wir der Bude immer schön kräftig einheizen konnten und nicht frieren mussten. Der Touran parkte direkt vor der Haustüre. So kamen wir auch bei Regen einigermaßen trocken ins Haus und konnten die Einkäufe und die Kalbsknochen bequem entladen.

Fischladen in Grandcamp-Maisy Fischladen in Grandcamp-Maisy

Und dann wollte der Klaus noch billig lecker Fisch kaufen. Dazu mussten wir nur knapp 100 km nach Grandcamp-Maisy fahren. Da kennt der Klaus einen super Laden! Bloß hätte der Schwachkopf mal besser nach den Öffnungszeiten gegoogelt. Jedenfalls hatte der Laden zu und nix war's mit Frischfisch.

Dann könnten wir ja dann eben aus der Not eine Tugend machen, meinte der Schlaufuchs. Statt Fischshopping wurde aus der Aktion ein „normaler“ Ausflug.



La petite plage d' Omaha La petite plage d' Omaha

An den Weg zum Omaha-Beach könne er sich noch gut erinnern. Und schon ging der Ausflug los! Am Omaha-Beach musste ich eine glatte halbe Stunde warten, bis ich endlich an den Strand durfte. Waren eine Menge andere Hunde da und weil meine Schnalle so dick war, dass ich kaum laufen konnte, war es meinen Begleitern zu riskant, die bisher erfolgreiche Familienplanung leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Also gab es nur einen kurzen Sprint am Strand. War auch nur wenig Strand da, weil gerade Flut war. Auch keine Vögel, um zu jagen.

Die "gefährlichen" Klippen von le Bouffay bei Commes Die "gefährlichen" Klippen von le Bouffay bei Commes

Nicht weit vom Omaha-Beach liegt das Fischerörtchen Port-en-Bessin-Huppain. Von ein paar Zwischenstopps auf den Weg in die Bretagne kenne ich die Gegend ganz gut. Im Ortsteil Commes gibt es einen wunderschönen Spazierweg an den Klippen von le Bouffay.

Übrigens: Sentier du littoral. Accès interdit par arrêté du préfectoral du 30.3.2001. Éboulement des falaises. Das ist ein Verbot auf Französisch. Das Benutzen des Wanderwegs ist seit 2001 verboten. Wegen Erdrutschgefahr. Das güldet nicht so wie ein Verbot in Deutschland! Nach dem Verbot hat die Gemeinde am Rande des Weges Picknickbänke aufgestellt, den Weg zum Strand und die dazugehörige Treppe saniert und sogar einen kleinen Park und einen Abflugplatz für hang glider gebaut. Toll! Savoir-vivre!

Alle Bilder in der Übersicht. Kannste auch groß machen!